Zwischen Tönen, Familie und Gipfeln

Von einer naturverbundenen Kindheit in Kirchberg am Wechsel über meine Zeit bei den Jesuiten bis hin zu einer abwechslungsreichen musikalischen Laufbahn.

Kindheit
und  JUGEND

Ich bin 1963 in Kirchberg am Wechsel als viertes von fünf Kindern geboren. Da meine Eltern berufstätig waren, kümmerte sich um uns Kinder auch eine Haushaltshilfe, die wir als „Tante“ in unser Herz schlossen. Meine Spielplätze waren vor allem unser Garten und der nahe Wald mit seinem Bach. Unzählige Male habe ich dort mit meinen Freunden „Lager“ und Staudämme gebaut.

Die Wege zum Kindergarten und zur Schule legte ich immer zu Fuß zurück, anfangs begleitet, später dann allein oder mit Freunden. Im Laufe der Zeit hat sich dadurch eine tiefe Naturverbundenheit eingestellt. So kann ich mich noch heute daran erinnern, wie mancher Nachhauseweg stundenlang gedauert hat, da er mit Spielen am Bach oder im Wald verknüpft war. - In meiner Gymnasialzeit erhielt ich Klavierunterricht in meiner Schule, auch besuchte ich dort öfters abends einen Gottesdienst. Den Weg dorthin bei Dunkelheit zurückzulegen war jedes Mal ein besonderes Erlebnis für mich. Meine Ohren waren da besonders aufmerksam und haben das kleinste Rascheln bewusst wahrgenommen. Durch meine Schulwege habe ich auch die unterschiedlichsten Witterungsverhältnisse erfahren und diese anzunehmen gelernt.


Ab und zu gab es bei uns größere Familienausflüge oder sogar Urlaubsfahrten. Ich war sehr offen dafür, Neues kennenzulernen. Insbesondere Berge faszinierten mich schon in meiner Jugend. Als Mitglied bei den Pfadfindern unternahm ich öfters Mehrtageswanderungen, wobei wir es dem Zufall überließen, wo wir übernachteten. Meist fanden wir einen Heustadel, wo wir uns eine weiche Schlafstätte bauten. Bei Sommerlagern lernte ich andere Regionen Österreichs kennen: etwa die steirisch – niederösterreichischen Kalkalpen um Admont oder die Karawanken um Zell – Sele. Der Blick auf die grandiose Bergkulisse ist unvergessen. Damals wurden auch schon Pläne geschmiedet, Touren in den Hohen Tauern zu unternehmen, was kurze Zeit später auch mit Sonnblick und Großvenediger umgesetzt wurde.

Die Zeit im humanistischen Gymnasium Sachsenbrunn hat mich sehr geprägt. Einerseits waren es einige Professoren, deren Wissen und Persönlichkeit mich beeindruckten, andererseits war es Spiritual Dr. Kurt Knotzinger, der mich auf meinem inneren Weg intensiv begleitete. War es anfangs vielleicht ein wenig Schwärmerei für einen spirituellen Vater, so entwickelte sich diese Beziehung zu einer innigen Freundschaft. - Über die „Gemeinschaft christlichen Lebens“ und einen wiederholten Ferienjob bei der Ludwig Wittgenstein Gesellschaft lernte ich einige Jesuiten kennen. Die Bandbreite der Möglichkeiten, die der Jesuitenorden zu bieten schien, faszinierte mich sehr. Nach mehrmaliger Teilnahme an Einkehrtagen und Exerzitien reifte mein Wunsch, diesem Orden beizutreten.

Meine Zeit bei den Jesuiten

1981 trat ich in das Noviziat der Jesuiten in Innsbruck ein. Dort kannte ich bereits den Universitätsprofessor P. Edmund Runggaldier, der als Vortragender wiederholt am Wittgenstein–Symposium in Kirchberg teilgenommen hatte. Er war es auch, der mir öfters eine kleine Abwechslung verschaffte, indem er mich als Chauffeur für P. Karl Rahner vorschlug. Es war ein Privileg für mich, mit dem großen Theologen Ausflüge zu machen und ihn auf diese Weise näher kennenzulernen.

Im Noviziat konnte ich erste Erfahrungen in der Zen-Meditation sammeln. Diese faszinierte mich einerseits, andererseits schreckte mich auch vieles ab. So war ich meinem Novizenmeister P. Stefan Hofer sehr dankbar, dass ich den Weg der Kontemplation wie ihn P. Willigis Jäger praktizierte, kennenlernen durfte. Dass dies alles keinen Widerspruch zur ignatianischen Spiritualität darstellte zeugt von der Offenheit meines Novizenmeisters.

Während des Philosophiestudiums in München vertiefte sich in mir diese Weltoffenheit, da ich tagtäglich in der Kommunität Menschen aus vielen Ländern der Welt begegnete. Einer davon war P. Lassalle. So entstand auch der Wunsch, in die Japanmission zu gehen. Meine unmittelbaren Vorgesetzten hatten aber andere Vorstellungen meine Zukunft betreffend und schickten mich nach Wien, wo ich Haftentlassene betreuen sollte. Heute sehe ich, dass ich damals dieser Herausforderung nicht gewachsen war, weshalb ich den Orden verlassen habe.

Musikstudium
in Wien

1986 begann ich mit meinem Musikstudium. Meine Hauptfächer waren Gesang und Gitarre. Ich wollte gleichsam eine zweite „Karriere“ starten und verlegte mich ganz auf das Singen. So konnte ich schon bald in diversen Chören mitwirken und erlebte großartige Auslandsreisen. Als Mitglied des Arnold Schönberg Chores konnte ich aber darüber hinaus auch brillante Dirigenten kennenlernen: Claudio Abbado, Nikolaus Harnoncourt, James Levine, Zubin Mehta, Seiji Ozawa und viele andere. Es ist wirklich unglaublich, wie viele tolle Projekte Erwin Ortner ermöglichte, seien es Auftritte bei den Wr. Festwochen, den Salzburger Festspielen oder der Styriarte. – Zugleich war ich aber auch interessiert, solistisch als Sänger voranzukommen.

Als Chorsolist konnte ich in der Wiener Kammeroper erste Erfahrungen sammeln, bei dem Musical „Simon“ wurde mir sogar eine Hauptrolle anvertraut. Als die Engagements immer mehr wurden, stellte sich mir die Frage, ob ich mein Studium beenden und auch pädagogisch tätig sein möchte oder eben nicht. Damals entschied ich mich für den Lehrberuf, beendete mein Studium und nahm ein Stellenangebot als Kapellmeister bei den Wiener Sängerknaben an (zuvor hatte ich dort bereits als Stimmbildner gearbeitet).

Berufserfahrung

1991 begann ich als Kapellmeister bei den Wiener Sängerknaben. Meine Aufgabe war es, vor allem für den Nachwuchs zu sorgen. Da ich hinter der Organisation und Vermarktung der Sängerknaben aber viele Fragezeichen sah, war für mich bald klar, dass ich dieses Arbeitsverhältnis in absehbarer Zeit beenden würde.1993 übernahm ich eine Anstellung an der Musikschule Kirchberg am Wechsel. Hier konnte ich ohne großen Druck mit Kindern, Jugendlichen und Erwachsenen arbeiten. Die Musik war Teil der Persönlichkeitsentfaltung, sinnvolle Freizeitgestaltung und eine Hilfe, soziale Kontakte aufzubauen und zu fördern.

Nach der Geburt unseres zweiten Sohnes und umfangreichen Umbauarbeiten meines Elternhauses suchte ich nach einer weiteren Einkommensquelle, weshalb ich am BRG Gröhrmühlgasse in Wr. Neustadt eine Anstellung als Musikerzieher übernahm. – In der Gesamtheit aller Lehrinhalte, die in einem Gymnasium vermittelt werden, empfand ich „Musikerziehung“ als ein sehr wichtiges Fach, standen doch Persönlichkeitsbildung und die Förderung von Kreativität im Vordergrund. Dennoch kündigte ich 2010 nach zehnjähriger Tätigkeit dieses Arbeitsverhältnis. Ich wollte meine künstlerischen Tätigkeiten wieder stärker in den Vordergrund rücken: Es folgte die Aufnahme meiner ersten Solo-CD für Gitarre. In weiterer Folge kümmerte ich mich verstärkt um die Konzertreihe „Kultur an der Feistritz“.

Familie und Hobbys

Seit 1991 bin ich verheiratet. Gertraut ist nicht nur Mutter von vier Kindern, sondern es ist ihr gelungen, bei all den Aufgaben, die eine große Familie mit sich bringt, Künstlerin zu bleiben. Viele Projekte haben wir gemeinsam verwirklicht.

Dadurch dass unser dritter Sohn Stefan eine Sprachbehinderung hat, waren wir vor besondere Herausforderungen gestellt. Um einen Weg der Kommunikation zu finden, erlernten wir alle die Gebärdensprache. – Heute sind es vor allem unsere Kinder, die uns immer wieder herausfordern, wach und achtsam zu bleiben.

Was meine Hobbys betrifft, steht wahrscheinlich das Bergsteigen an erster Stelle. Waren es zunächst Wanderungen und Schitouren im alpinen Bereich, so entwickelte sich mit der Zeit die Sehnsucht, Grenzen auszuloten. Einerseits begeisterte mich das Klettern, andererseits faszinierte mich das hochalpine Bergsteigen bzw. das Höhenbergsteigen. Um gesundheitlich und konditionell dafür gerüstet zu sein, war ich läuferisch sehr ambitioniert und nahm an diversen Marathons teil.

Zu meinen schönsten Erinnerungen bezüglich Schitouren gehören Passagen der Haute Route, die Besteigung des Gran Paradiso und Mont Blanc, sowie des Muztagh Ata (7546m) in West China. Klettertouren führten mich ins Wallis und zu den Dolomiten. Bei Reisen nach Afrika und Südamerika konnte ich Mount Kenia und Kilimanjaro, sowie Alpamayo und Tocllaraju besteigen. Für all die großartigen Erfahrungen, die ich machen durfte, bin ich vor allem auch meiner Frau sehr dankbar.


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Friedrich.Hecher@gmail.com